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09.02.1983: Bekanntes Ausflugslokal durch Großfeuer vernichtet

Saal von „Kutscher Behrens“ ausgebrannt / Ursache unbekannt

Aus der Wümme-Zeitung vom 10.02.1983:


Der größte Teil des über die Grenzen Lilienthals hinaus bekannten Ausflugslokals „Kutscher Behrens“ an der Falkenberger Landstraße wurde gestern Nachmittag ein Raub der Flammen. Binnen kurzer Zeit wurde der Saaltrakt nahezu total zerstört. Nach ersten Schätzungen erreicht der Schaden die Millionengrenze. Hunderte von Menschen beobachteten aus sicherer Entfernung die lodernden Flammen, die sich sehr schnell ausbreiteten. Rund 40 Männer der Freiwillige Feuerwehr aus Lilienthal und Falkenberg waren über viele Stunden im Einsatz. Die Löscharbeiten dauerten bei Redaktionsschluss noch an.

Der Alarm wurde um 14:37 Uhr von der Feuerwehrtechnischen Zentrale ausgelöst. Wenig später waren Feuerwehr und Polizei zur Stelle. Der Verkehr wurde für einige Zeit über die Moorhauser Landstraße und Trupermoor umgeleitet - lediglich der Busverkehr wurde auf diesem Streckenabschnitt aufrechterhalten. Über die genaue Brandursache konnten Kriminalpolizei und der Brandschutzbeauftragte des Landkreises, Johann Hinrich Tietjen, noch nichts Genaues sagen.

Nach Aussagen der Feuerwehr konnte der Wohntrakt, zu dem auch die Gaststätte gehört, nur deshalb gerettet werden, weil die beiden Gebäudeteile durch eine Brandschutzmauer getrennt sind. Während die Feuerwehr mit mit den Löscharbeiten beschäftigt war, versuchte das Besitzerehepaar Hake die notwendigsten Dinge, wie zum Beispiel Kleidungsstücke , zu retten. Zum Glück fand bei Ausbruch des Feuers keine Veranstaltung in den gastronomischen Räumen statt, so dass Menschenleben nicht in Gefahr waren. Eingefunden hatte sich am Brandort auch Lilienthals Gemeindedirektor Wilhelm Otten.

Zur Bekämpfung der Flammen, die immer wieder aufloderten, waren acht Löschfahrzeuge im Einsatz. Als hilfreiches Wasserreservoir erwies sich die unmittelbar vorbeifließende Wörpe, aus der man kubikmeterweise Löschwasser pumpte. Die Einsatzleitung auf Seiten der Feuerwehr lag bei Gemeindebrandmeister Gustav-Werner Thienemann. Für den zügigen Verkehrsablauf sorgten die Polizeibeamten aus Lilienthal, Worpswede und Osterholz-Scharmbeck unter der Leitung von Hauptkommissar Hans-Dieter Wenke.

Die Feuerwehrmänner aus Lilienthal und Falkenberg gingen bei der Bekämpfung des Brandes außerordentlich sachkundig vor. Unter schwierigen Bedingungen gelang es ihnen, für die Wassermassen „freie Bahn“ zu schaffen. Mit schweren Atemschutzgeräten ausgerüstet, drangen sie in das Innere des Gebäudes vor, um sich ein genaues Bild vom Ausbreiten des Feuers zu machen.

In einigen der älteren Zuschauer rief der verheerende Brand Erinnerungen wach. Bereits 1926 war die Gaststätte „Kutscher Behrens“ bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Innerhalb von 14 Wochen wurde damals der Neubau errichtet. Im Laufe der Jahre wurde das Ausflugslokal aus- und umgebaut. 1960 verpachtete der damalige Eigentümer Diedrich Behrens den Restaurationsbetrieb. Seit 1974 wird „Kutscher Behrens“ von dem Ehepaar Margarete und Günther Hake bewirtschaftet. Dieser Großbrand ist in der Gemeinde Lilienthal der zweite innerhalb von zweieinhalb Jahren. Am 24. Juni wurde die Gaststätte Rohdenburg an der Trupermoorer Landstraße ein Opfer der Flammen.