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Historie

Die Anfänge der Freiwilligen Feuerwehr St.Jürgen

Im Juni 1940 wurde die Feuerwehr St. Jürgen, wie wohl in vielen anderen Orten Deutschlands, gegründet. Auch wenn sich die Begeisterung der jungen Männer im Dorf während des Krieges zunächst in Grenzen hielt, war dies ein wichtiger Schritt in Richtung Brandschutz. Denn in dem langgestreckten Ort zwischen Ritterhude und Lilienthal gab es damals wie heute viele landwirtschaftliche Gehöfte und damit auch eine hohe Brandlast.

Nach Erzählungen unseres verstorbenen Ehrenbrandmeisters Helmuth Runge, sollte am 30. März 1938 auf Initiative des damaligen Kreisbrandmeisters Fennekohl eine Feuerwehr in St. Jürgen gegründet werden. Die Versammlung wurde im Gasthaus Behrens in Frankenburg abgehalten. Nachdem sich zunächst keine Bürger bereit erklärten, in die Feuerwehr einzutreten, schlug Fennekohl mit seinem Degen energisch gegen die Bühne. Er drohte mit einer Pflichtfeuerwehr, in die alle 18 bis 65 Jahre alten Männer eintreten müssten. Ortsgruppenleiter Diedrich Helmke appelierte dann mit Erfolg an die jungen Männer, der Feuerwehr beizutreten. Hinrich Meyer aus Frankenburg sollte zunächst zum Brandmeister bestimmt werden.

Ohne Gerätschaften konnte die Feuerwehr jedoch auch damals (wie heute) nicht tätig werden. So wurde dann erst am 30. Juni 1940 die Freiwillige Feuerwehr St. Jürgen offiziell gegründet. Die Gründungsversammlung wurde vom Kreiswehrführer Flügger geleitet und zum Wehrführer wurde Hermann Helmken aus Mittelbauer bestimmt.

Durch den Umstand, dass viele Kameraden im Krieg waren, wurde 1943 13 Frauen in die Feuerwehr aufgenommen.

Geburtsstunde der Freiwilligen Feuerwehr St. Jürgen: 1940 – oder doch viel früher?

Festzustellen ist zunächst, dass im Jahr 2015 die Freiwillige Feuerwehr St. Jürgen ihr 75-jähriges Feuerwehrjubiläum gefeiert hat und somit auf das Gründungsjahr 1940 Bezug genommen wird. Das ist auch durch Unterlagen belegbar.

Es stellt sich jedoch aber auch die Frage, wie davor der Brandschutz in den kleinen selbständigen Gemeinden im St. Jürgensland gewährleistet wurde.

Dieser Frage sind zwei engagierte St. Jürgener nachgegangen und haben dabei festgestellt, dass die örtliche Brandbekämpfung durch hiesige Löschmannschaften mit technischem Gerät schon viel früher begonnen haben muss.

Sie beziehen sich dabei auf persönliche Unterlagen und Presseberichten in der Wümme-Zeitung.

In den persönlichen Unterlagen ist folgendes zu lesen:

Die Scheune wurde 1870 verlängert. Die Mühle brannte 1880 ab.

Im Baugenehmigungsverfahren für den Unterstellraum der Feuerwehrspritze war die Mühle offensichtlich schon nicht mehr vorhanden und zeichnerisch durchgekreuzt.

Der Anbau ist rot unterlegt.

Georg sein Großvater, Johann Oetjen, ist 1889 von Torfmoor nach Oberende 18 gezogen und hat dort vom Besitzer des Hofes, Gastwirt Hermann Hinrich Behrens aus Torfmoor, in Oberende 18 ein Zimmer gemietet. Es wird berichtet, dass zu dem Zeitpunkt dieser Anbau vorhanden war und dort eine Feuerwehrspritze untergestellt war. Es handelte sich um ein vierrädriges Fahrzeug, dass von Pferden gezogen und von bis zu 8 Mann bedient wurde. Ein C-Schlauch konnte angeschlossen werden.

Aus dem zeitlichen Ablauf kann gefolgert werden, dass der Anbau um 1885 erstellt wurde und die kleine Dorfspritze dort untergestellt war. Ob es sich um eine Anschaffung der Gemeinde Oberende handelte, kann vermutet werden.“

Ergänzt und untermauert werden die Aussagen durch Presseartikel vom 02.05.1905 über einen Brand in Wührden ist zu lesen:

. Die mit ihren Spritzen herbeigeeilten Löschmannschaften aus Oberende und Falkenberg fanden nur noch einen Trümmerhaufen vor……

Über einen anderen Brand am 22.06.1918 in Oberende war in der Presse zu lesen:

.Die kleine Dorfspritze leistete dabei gute Dienste….

Der 1922 gegründete Kreis-Feuerwehrverband hat sich auch damals schon über Erstattungen für die Hilfstätigkeit Gedanken gemacht und 1925 eine Vergütungsordnung dafür erlassen. So waren z.B. bei einem Großbrand im St. Jürgensland am 26.04.1935 die Wehren aus Lilienthal, Falkenberg und Ritterhude und sogar aus Borgfeld im Einsatz.

Ein weiterer Hinweis darauf, dass schon vor 1940 die Hilfe bei Bränden organisiert war, belegt der 1925 erfolgte Bau des „Spritzenhauses“ nördlich der K8. Eine kleine Dorfspritze fand hier ein neues Zuhause.

Mit der Wehrgründung 1940 wurde durch die Gemeinde St. Jürgen eine neue Anhängespritze angeschafft und dort untergestellt.

Zusammenfassend können wir also feststellen, dass bereits vor der offiziellen Gründung der Ortsfeuerwehr St. Jürgen der Brandschutz Tradition im Dorf hatte. Er lässt sich bis ins Jahr 1885 zurückverfolgen.